Wer ist mein perfekter Baupartner?

Wer bauen will braucht starke Partner. Die sind nicht immer leicht zu finden. Doch es gibt objektive Kriterien, anhand derer Sie die Verlässlichkeit Ihrer Baupartner messen können. Rechtsanwalt Tony Selle und Rechtsanwalt Erik Harnisch verraten Ihnen, wie Sie die Spreu vom Weizen trennen können.

Der Traum von den eigenen vier Wänden beschäftigt in Zeiten steigender Mieten immer mehr Menschen. Das finanzielle Wagnis, dass viele dabei eingehen, will gut überlegt sein. So ist es nur verständlich, dass man sein investiertes Geld in den besten Händen wissen will. Doch mit wem realisiert man seinen Traum vom Eigenheim am besten? Auszuwählen gibt es vom hoffentlich verlässlichen Planer über akkurat arbeitende Handwerker einiges. Hört man dann so manche Geschichte befreundeter Häuslebauer, kann einem schon angst und bange werden. Monatelanger Bauverzug, undichte Fenster oder explodierende Bau- und Planungskosten, da verschwinden die Pläne vom Eigenheim ganz schnell wieder in der Schublade. Dennoch sollten solche Horrorszenarien keinen Anlass geben, sich vom Gedanken des Bauens zu verabschieden. Auch wird es sich nie vermeiden lassen, dass es bei Bauabläufen zu Komplikationen und Problemen kommen kann. Umso wichtiger ist es, geeignete Partner um sich zu wissen.

Referenzobjekte vergleichen

Viele Häuser werden heute von Bauträgerfirmen gebaut, die als Generalunternehmer die Handwerker koordinieren und das fertige Haus übergeben. Meist besteht die Möglichkeit sich Referenzobjekte anzusehen, wovon bereits frühzeitig Gebrauch gemacht werden sollte. Da man weder den einzelnen Baufirmen, noch Bauträgern die Qualität und Zuverlässigkeit auf den ersten Blick ansieht, geben Referenzobjekte allein jedoch keine verlässliche Einschätzung über eventuelle Risiken. Insbesondere das tatsächliche Verhalten gegenüber den zukünftigen Bauherren tritt in den ersten Gesprächen zur Vertragsanbahnung meist nicht zu Tage. Bauträger geben sich gern „äußerst flexibel“. Kommt es dann zu Anpassungswünschen, so ist die versprochene Flexibilität dann schnell verflogen. Um in solchen Fällen die Ernsthaftigkeit der Versprechungen unterscheiden zu können, sollte man versuchen mit den Bauherren der zu besichtigenden Referenzobjekte ins Gespräch zu kommen. Die authentischsten Berichte zu guten und schlechten Erfahrungen mit den Baubeteiligten erhält man von ehemaligen Bauherren. Auch die Erfahrungen von Freunden und Bekannten stellen wohl eine der wichtigsten Referenzen dar, welche zu Rate gezogen werden sollten.

Einen passenden Planer finden

Entscheidet man sich zum Bau eines individuell geplanten Eigenheims, gilt es zunächst den passenden Architekten zu finden. Als erste Anlaufstelle können hierbei die Internetauftritte der jeweiligen Landesarchitektenkammern gelten. Viele dieser Kammern geben sogenannte „Fachlisten“ heraus, die Mitglieder mit besonderen Qualifikationen aus verschiedensten Bereichen enthalten. Auch werden auf den Internetseiten regelmäßig einzelne Büros genauer vorgestellt, sodass man dabei bereits seinen „Traumplaner“ finden kann. Die Anforderungen an das dabei notwendige Vertrauensverhältnis zwischen Architekten und Bauherren sind noch einmal ungleich größer als beim Bauen mit dem Bauträger. Der planende und meist auch überwachende Architekt schreibt die einzelnen Gewerke des zu errichtenden Eigenheims aus. Auch sollte er bei der tatsächlichen Vergabe an die Handwerker deren Qualität einschätzen können. Wie auch beim Bauen mit dem Bauträger, stellt die Besichtigung von Referenzobjekten einen wichtigen ersten Schritt bei einer geplanten Zusammenarbeit dar. Bei der Suche des planenden und überwachenden Architekten sollte jedoch stets auch das zwischenmenschliche Verhältnis eine entscheidende Rolle spielen. Möglichst viele Referenzen und ausgefallene Vorstellungen eines „designverliebten“ Architekten sind allein noch kein Garant für eine realistische und bauherrengerechte Beratung und Betreuung. Sagen einem die besichtigten Referenzobjekte zu, so sollte dem Planer in einem persönlichen Gespräch genauer auf den Zahn gefühlt werden. Welche Erfahrungen hat der Planer mit ähnlichen Objekten? Welche Meinung vertritt er/sie beispielsweise zu verschiedenen Aspekten des Bauens wie Energieeffizienz, kostensparende oder ökologische Bauweise? Wie erfolgt die Einbeziehung weitere Beteiligter, wie beispielsweise Bodengutachter oder Statiker?

 


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Der Beitrag „Wer ist mein perfekter Baupartner?“ erschien zuerst in der Zeitschrift „bauen 8-9/2020“. Lesen Sie hier den vollständigen Artikel online. Autoren des Beitrages sind Rechtsanwalt Tony Selle, Fachanwalt für Bau- und Architektenrecht, und Rechtswanlt Erik Harnisch.