Künstliche Intelligenz in der Bauwirtschaft

Die Bauwirtschaft ist bekanntermaßen eine traditionelle Branche. Entsprechend schwer tut sie sich mit der Digitalisierung. Studien zufolge setzen bisher nur rund fünf Prozent der Bauunternehmen auf digitale Planungsmethoden wie etwa Building Information Modeling (BIM). Eine neue Plattform will dies nun ändern: Smart Design and Construction, kurz SDaC, ist eine intelligente Datenplattform, die das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) zusammen mit 40 Partnern aus der Bauwirtschaft umsetzen wird. Ziel ist es, Planungs- und Produktionsprozesse der Bauwirtschaft durch Künstliche Intelligenz (KI) zu optimieren. Das Bundeswirtschaftsministerium fördert das Projekt ab 2020 mit 6,4 Millionen Euro über drei Jahre.

Bisher ist die Planung und Umsetzung von Bauprojekten von Medienbrüchen und fehlenden Standards in der Dokumentation geprägt. Durch viele manuelle Prozesse zur Datenaufbereitung mit langen Suchzeiten leidet die Effizienz. Die meisten Informationen, die während eines Bauvorhabens gesammelt werden, bleiben anschließend ungenutzt. In der Folge werden bei Bauprojekten immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Hier setzt SDaC an.

Digitale Transformation der Bauwirtschaft

Ziel des Projektes ist es, eine Plattform sowie konkrete Anwendungen mit Methoden der Künstlichen Intelligenz zu entwickeln und so die digitale Transformation der Bauwirtschaft voranzutreiben. KI soll dabei helfen, neue Wege zu erkunden, um mit der hohen Fragmentierung in der Baubranche umzugehen und das Datenmanagement zu verbessern. So sollen heterogene und dezentrale Daten maschinell lesbar gemacht und über Unternehmensgrenzen hinweg verknüpft werden.

SDaC arbeitet mit einer KI, die auf Basis von Daten lernt, wie Bauprojekte funktionieren. Je mehr Daten zur Verfügung stehen, desto „klüger“ wird die Maschine und kann Mechanismen und Wirkzusammenhänge aus vorherigen Projekten auf aktuelle Vorhaben übertragen. Die Maschine lernt aus Erfahrung und setzt das wachsende Know-how zur Optimierung laufender Prozesse ein.

Innerhalb der Plattform können alle Informationen eines Projekts gesammelt, strukturiert und miteinander vernetzt werden. Alle Beteiligten können auf die Daten zugreifen und diese für ihr jeweiligen Teilaufgaben innerhalb eines Vorhabens nutzen. Die Macher der Plattform – rund 40 Partner koordiniert vom KIT – versprechen sich davon eine enorme Effizienzsteigerung bei Bauvorhaben.

Neun Millionen Euro für drei Jahre

Das Konzept aus Karlsruhe überzeugte kürzlich auch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) im Rahmen seines Innovationswettbewerbs zur Anwendung von Künstlicher Intelligenz. Rund 130 Konsortien aus allen Branchen reichten Projekte ein. SDaC wurde zusammen mit weiteren 15 Projekten von einer Jury ausgewählt und erhält nun eine Förderung von 6,4 Millionen Euro über die nächsten drei Jahre. Weitere Partner bringen rund 2,6 Millionen Euro ein. Die Umsetzung des Projekts startet am 1. Januar 2020.

Weitere Informationen: http://sdac.tech