Start-ups mischen Baubranche auf

Die Baubranche ist nicht gerade bekannt dafür, besonders innovativ zu sein. Nicht zuletzt die seit Jahren vollen Auftragsbücher sorgen für eine gewisse Lethargie gegenüber Digitalisierung und Co. Dennoch wagen sich immer mehr Start-ups in diese Domäne vor und beschreiten dabei völlig neue Wege, um Planungsprozesse und Produktion digitaler und damit auch effizienter zu gestalten. Vor allem international haben einige dieser Pioniere ihren Status als Start-up längst verlassen und sind zu ernstzunehmenden Wettbewerbern der etablierten Marktteilnehmer geworden. Auch in Deutschland entwickelt sich eine spannende „Szene“ der Bau-Start-ups.

Die Baubranche ist nicht gerade bekannt dafür, besonders innovativ zu sein. Nicht zuletzt die seit Jahren vollen Auftragsbücher sorgen für eine gewisse Lethargie gegenüber Digitalisierung und Co. Dennoch wagen sich immer mehr Start-ups in diese Domäne vor und beschreiten dabei völlig neue Wege, um Planungsprozesse und Produktion digitaler und damit auch effizienter zu gestalten. Vor allem international haben einige dieser Pioniere ihren Status als Start-up längst verlassen und sind zu ernstzunehmenden Wettbewerbern der etablierten Marktteilnehmer geworden. Auch in Deutschland entwickelt sich eine spannende „Szene“ der Bau-Start-ups.

Wer zuerst da ist, hat gewonnen

Start-ups handeln häufig nach dem First-Mover-Prinzip. Um als Erster auf dem Markt zu sein ist Geschwindigkeit wichtiger als Perfektion. Zweite Sieger gibt es selten. Wie schnell sich der Markt entwickelt, zeigt ein Blick auf die Zahlen der internationalen Venture Capitalists wie sie etwa in der Risikokapital-Datenbank CB Insights zu finden sind. Demnach flossen im gesamten Jahr 2017 bereits 169 Millionen Dollar Risikokapital in 25 Startups der US-amerikanischen Baubranche. Die Zahl ist respektabel, aber nicht beeindruckend. Ganz anders der Deal, den das Bau-Startup Katerra Anfang des Jahres machen konnte: ganze 865 Millionen US-Dollar steckte der japanische Investor Softbank in das Unternehmen aus dem Silicon Valley und katapultierte es damit an die Spitze der noch jungen Branche.

Katerra-Gründer Michael Marks will mit seinem von Toyota inspirierten Ansatz aus integrierter Planung und Konstruktion den Bauprozess drastisch beschleunigen. Dabei funktioniert das Bauprojekt ähnlich einer Massenproduktion: angefangen beim Innendesign über einzelne Wandelemente oder Türrahmen bis hin zum Aufbau des Hauses – alles kommt aus einer Hand und zu großen Teilen vom Fließband. CEO Marks kennt sich durch seine Zeit als CEO von Flex, einem großen Auftragsfertiger für elektronische Bauteile, mit effizienter Produktion aus. Inzwischen beschäftigt Katerra rund 1.300 Mitarbeiter und verfolgt ambitionierte Expansionspläne.

Google, Facebook und Co. – die neuen Baufirmen

Doch nicht nur die neuen Startups mischen die alte Branche mächtig auf, sondern auch Unternehmen aus völlig fremden Bereichen entwickeln sich zur Konkurrenz. So baut Google derzeit 10.000 Wohneinheiten in der Nähe des neuen Firmensitzes im US-amerikanischen Mountain View. Konkurrent Facebook errichtet gar einen kompletten Stadtteil, ebenfalls im Umfeld seines Firmensitzes. Zunächst plant das Unternehmen 1.500 Unterkünfte für seine Mitarbeiter, die somit in unmittelbarer Nähe zu ihrem Arbeitsplatz leben können, da sie mit Geschäften und Supermärkten alles Notwendige in der Nachbarschaft haben.

Auch die Unterkunftsplattform Airbnb ergreift selbst die Initiative und baut ganze Appartementanalagen, die beispielsweise integrierte Safes und eine Lobby, für eine unkomplizierte Schlüsselübergabe, bereithalten. Abrechnung und Reinigung werden in diesen All-Inclusive-Appartementanlagen ebenfalls zentral gesteuert.

Während es sich bei Facebook und Google zunächst einmal um modernstes und neugedachtes Employer-Branding handelt, verfolgt die Tech-Branche insgesamt den Traum vieler Silicon Valley-Vorreiter ihrer eigenen Städte – gebaut und verwaltet nach ihren Vorstellungen.

Neue Plattform für Innovationen im Bau

Doch auch in Deutschland kommt Bewegung in die Baubranche. Zahlreichen Startups gelingt es bereits heute, Prozesse zu optimieren und in den Bereichen Smart Home und energieeffizientes Bauen innovative wie digitale Lösungen anzubieten. Allerdings mangelt es häufig an der Kooperation junger Startups mit der etablierten Bauwirtschaft. Das soll sich nun ändern, mit der neuen Messe „Tech in Construction“, die am 25. und 26. Mai 2018 in Berlin erstmals eine Plattform bietet, um alle Marktteilnehmer zusammenzubringen.

Präsentieren dürfen sich ausschließlich Tech-Startups, die Lösungen für die Bauwirtschaft entwickeln. Die Schwerpunkte liegen dabei auf der Optimierung der Prozesse, im Support, der Energieeffizienz sowie dem großen Themenkomplex des smarten Bauens, das vom Smart Home über intelligente Gebäudetechnik bis hin zur vorausschauenden Wartung alles berücksichtigt. “Gerade für B2B-Startups ist es nicht immer ganz einfach, an die Zielgruppe zu kommen. Schön, dass es jetzt eine Messe gibt, wo interessierte Bauleute sich mit uns austauschen können. Genau das fehlte noch!”, erzählt Kilian Eckle, Gründer von obob, einer smarten Foto-App für kontextuelle Datenerfassung und Dokumentation auf der Baustelle.

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