Baurechtler in Zahlen

Wie arbeiten Anwältinnen und Anwälte im Baurecht? Wie sind sie organisiert und was sind die größten Zeitfresser? Diese und andere Fragen beantworten 100 baurechtlich spezialisierte Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälte in einer von Wolters Kluwer beauftragten Umfrage. Es zeigte sich, das Baurechtler viel beschäftigt sind, durchschnittlich mit knapp 100 Mandaten pro Jahr. Rund die Hälfte der Fälle beanspruchen ein bis zwei Jahre Bearbeitungszeit. Trotz steigender Komplexität und langer Laufzeit rechnet mehr als jeder Zweite auf RVG-Basis ab. Weitere Ergebnisse der Studie sowie interessante Parallelitäten zur ARGE Baurecht, erfahren Sie hier.

Der Wolters Kluwer-Studie „Baurechtler in Zahlen“ zufolge sind Baurechtskanzleien in Deutschland vor allem Boutiquen mit einem Standort und bis zu drei Berufsträger/innen. Rund zwei Drittel der Befragten gaben an, in dieser Kanzleigröße unterwegs zu sein. Ein weiteres Drittel gab an, mit fünf und mehr baurechtlich spezialisierten Rechtsanwältinnen und Rechtsanwälten am Markt aktiv zu sein.

Durchschnittlich 100 Mandate pro Baurechtskopf

Beeindruckend ist der Work- und vor allem der Informations-Load. Jede fünfte Kanzlei bearbeitet rund 200 Fälle pro Jahr. Bei eher kleiner Kanzleigröße sind das eine Menge Inhalte für jeden einzelnen Baurechtler. 35 Prozent gaben an, 1 bis 50 Mandate pro Jahr zu bearbeiten, 38 Prozent nannten 51 bis 100, 16 Prozent 101 bis 200 und sieben Prozent 200 und mehr Mandate pro Jahr. Die in der Studie genannte Laufzeit der Mandate bestätigt die allgemein bekannten Branchenwerte: Knapp die Hälfte (46 Prozent) gab eine Laufzeit von ein bis zwei Jahren an, 29 Prozent sogar „länger als zwei Jahre“. 

Obwohl sich gerade die Länge von Mandaten bei einer Berechnung auf RVG-Basis negativ auf deren Wirtschaftlichkeit auswirkt, rechnet dennoch mehr als jeder zweite Baurechtler (56 Prozent) auf gesetzlicher Grundlage ab. Wird auf Honorarbasis abgerechnet, erfolgt die Abrechnung bei 69 Prozent der Befragten auf Stundenbasis.

Die meiste Zeit verbringen Baurechtler mit der Mandantenkommunikation. 71 Prozent gaben hier „sehr häufig“ an. Auf Platz zwei der häufigsten Tätigkeiten landete die Sachverhaltserfassung (67 Prozent) gefolgt von der Erstellung von Schriftsätzen auf Platz drei (60 Prozent).

Baustelle Nachwuchs

Nur 13 von 100 Teilnehmenden sind weiblich, was ebenso branchentypisch ist, wie die Altersverteilung: Schlappe 9 Prozent sind unter 40 (und könnten somit an den Grundlagenveranstaltungen der ARGE Baurecht teilnehmen); knapp ein Drittel gab „40 bis 49 Jahre“, ein gutes Drittel (34 Prozent) 50 bis 59 Jahre an. 21 Prozent machten ihr Kreuz in der Altersgruppe 60 Jahre und älter. Mit anderen Worten: Jeder fünfte Teilnehmer der Umfrage steht kurz vor der Rente – was in etwa dem Altersdurchschnitt der ARGE Baurecht-Mitglieder entspricht.

Einmal mehr wird deutlich: die Nachwuchsförderung ist eine der zentralen Herausforderungen, die im Rechtsgebiet Baurecht zu bewältigen ist. Packen wir es an!

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Die aufbereiteten Ergebnisse der Studie können Sie hier herunterladen.