Die BIM-Methode im Lichte des Baurechts

Zentrale Empfehlung der Reformkommission Bau von Großprojekten ist das so genannte Building Information Modeling, kurz BIM. Dieses Werkzeug soll eine realitätsnahe virtuelle Abbildung des Projektverlaufs simulieren und so zu einer präziseren Planung führen. Bevor BIM in naher Zukunft fester Bestandteil des Planungsprozesses wird, möchten wir das Thema bereits heute ausführlich beleuchten. In Zusammenarbeit mit der Zeitschrift baurecht aus dem Werner Verlag präsentieren wir Ihnen den Fachartikel „BIM-Methode im Lichte des Baurechts“ von Prof. Dr. Peter Fischer und Jörg Jungedeitering.

A. Einleitung

Building Information Modeling (kurz BIM) ist die Einführung und verbindliche Anwendung eines integrierten Planungsprozesses unter Einbeziehung aller relevanten Daten eines Gebäudes. BIM ist als eine Methode zur vernetzten und kooperativen Planung, Ausführung und Bewirtschaftung von Gebäuden anhand eines von Beteiligten genutzten dreidimensionalen virtuellen Gebäudemodells, in welchem zusätzliche Informationen, etwa über Quantitäten, Qualitäten und Kosten, hinterlegt sind, zu verstehen.

Es sind grundsätzlich verschiedene Ansätze denkbar, wie BIM im Planungsprozess angewendet werden kann. Im Nachfolgenden soll erst einmal der BIM-Ansatz dargestellt werden, der die besten Lösungen verspricht. Dabei sind die rechtlichen Rahmenbedingungen zu untersuchen und zu bewerten, welche Rechtsnatur ein Vertrag zwischen dem Auftraggeber und dem BIM-Manager hat und was bei der Vertragsgestaltung zu beachten ist. Sodann ist zu untersuchen, inwieweit die BIM-Methode, die natürlich auch vertragliche Vereinbarungen mit den weiteren am Bau Beteiligten wie den Planern, Fachingenieuren und Bauunternehmen bedarf, in deren Verträge einzuarbeiten sind. Dabei ist dann zu beachten, ob und inwieweit die BIM-Methode als solches mit dem bestehenden Recht vereinbar ist. Hier ist das Vertragsrecht auch unter Einschluss der VOB/B, das Vergaberecht und die Vereinbarkeit mit der Honorarordnung der Leistungen von Architekten und Ingenieuren (HOAI) zu berücksichtigen. Hierfür sind die einzelnen Leistungen, die an einem BIM organisierten Bauprozess zu erbringen sind. Auch die verwendeten BIM-Werkzeuge sind haftungsrechtlich und urheberrechtliche zu begutachten. Abschließend ist zu untersuchen, ob BIM das Nachtragsrisiko verringert und einen ungestörteren Planungs- und Bauablauf zur Folge hat.

Es ist absehbar, dass die BIM-Methode auch in der deutschen Bauwirtschaft nachgefragt und Anwendung in den Bauunternehmen und Ingenieurbüros finden wird. Auch die Bundesregierung hat sich dem aktuellen Thema angenommen und bereitet eine deutsche BIM Task Group vor. Schon seit 2011 Jahren arbeiten ausgewählte Experten in einer Reformkommission „Bau von Großprojekten“, die sich auf die modernen digitalen Planungsmethoden fokussiert hat. Die Argumente, auf der dritten Sitzung im Mai 2014, überzeugten auch Alexander Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dobrindt stellt in der Pressekonferenz klar, dass die Digitalisierung des Bauens Chancen bietet, große Bauprojekte im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen zu realisieren. Um diese Großprojekte realisieren zu können, kündigt der Minister Pilotprojekte an. Auch begrüßt er die Gründung einer Plattform, die alle an der Planung und dem Bau Beteiligten der Digitalisierung des Bauens den Weg zu ebnen:

„Um Innovationspotenziale zu erschließen und vor allem auch international nicht abgehängt zu werden, müssen wir hier aufholen.“

Die geplante BIM Task Group wird von den führenden Verbänden der Branche und dem buildingSMART getragen. Ziel ist die Digitalisierung der Wertschöpfungskette Bau, um damit die Produktivität der Branche deutlich zu verbessern.

B. Die BIM-Methode

Building Information Modeling ist ein Planungs- und Steuerungsverfahren, das über den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerkes Anwendungen findet. Es ist viel mehr als nur die drei-dimensionale Darstellung von Bauwerken in der digitalen Welt. Es umfasst neben diesen Aspekten auch das objektorientierte Arbeiten, mit deren Hilfe physikalische und funktionale Eigenschaften in den digitalen Gebäudemodellen zugeteilt und dargestellt werden können. Dabei sind sie über die Disziplinen hinweg verwendbar. In der BIM-Methode werden möglichst alle projektrelevanten Informationen zentral gespeichert und verwaltet. Dazu gehören beispielsweise die Verweise auf Ressourcen, Prozesse, schriftliche Dokumentationen und weitere Informationen, die zum Erfolg eines Projektes führen können und mit anderen Werkzeugen, die in der Planung, Ausführung und auch Bewirtschaftung gebündelt werden.

Viele der auf dem Markt erhältlichen Softwaresysteme beinhalten schon heute die technologischen Voraussetzungen zur Erstellung, Weiterverarbeitung und Nutzung von BIM-Modellen. Des Weiteren bietet die BIM-Methode eine neue Ära der Kommunikation und Zusammenarbeit der beteiligten Planer, die es ermöglicht, die traditionelle Planung auf ein neues Level der Transparenz und der Effizienz zu heben.

Das BIM-Modell ist die digitale Abbildung der physikalischen und funktionalen Eigenschaften eines Bauwerkes von der Grundlagenermittlung bis zum Abriss und dient als Informationsquelle und Datendrehscheibe für die Zusammenarbeit über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerkes.

Neben den technischen Vorteilen, die die BIM-Methode in einem Projektverlauf einbringt, sind die Abläufe des Planungs-, Bau- und Bewirtschaftungsprozesses, die sich in entscheidenden Faktoren ändern. In diese Prozesse müssen alle Beteiligten einbezogen werden.


Dem vollständigen Fachaufsatz aus der Zeitschrift baurecht (BauR) können Sie hier betrachten und herunterladen. Die Autoren gehen darin ausführlich auf die Einflüsse von BIM auf das Baurecht ein.